Das Ende des Zweiten Weltkriegs markierte eine Zeit des Aufbruchs. Es waren «Junge Wilde», vornehmlich aus Amerika, welche sich vom 15. bis 22. August 1948 auf dem Beatenberg trafen. Beseelt von einer übergrossen, ja gar anmassend erscheinenden Zielsetzung: die ganze Welt zu evangelisieren. Verschiedenste Missionswerke führen ihre Gründung auf diese Veranstaltung zurück. So auch die SMG Schweizerische Missions-Gemeinschaft.
1949 und 50er Jahre: Die Geburt der Missions-Gemeinschaft
Fritz Kindlimann
Die Gründungssitzung der sogenannten Missions-Gemeinschaft (MG) findet am 11. September 1949 im Kirchgemeindehaus in Küsnacht statt. Ein paar Wochen später folgt die konstituierende Vorstandssitzung, wobei Fritz Kindlimann zum Präsidenten gewählt wird.
Zu Beginn wird die Missions-Gemeinschaft durch einen operativ tätigen Vorstand geleitet. Die Sitzungen finden im Haus des Präsidenten Fritz Kindlimann statt, der als Missionsleiter parallel dazu auch die Sudan-Mission führt. Paul Roth arbeitet ehrenamtlich als Sekretär. Die Idee der monatlichen Unterstützung zur Aussendung von Missionaren wird geboren, wobei der monatliche Spendenbedarf zirka 500 Franken beträgt.
Ab Mitte der 50er Jahre treffen sich Vorstand und die Missionsleitung jeweils in der Zürcher Wasserkirche zum Gebet und anschliessend im «Karl der Grosse» zur Sitzung. Im November 1957 wird Jean-Pierre Straumann als erster bezahlter Büromitarbeiter zu 50% eingestellt. Es werden erste Reglemente zur Ausbildung der Missionare und zu Spesen im Heimaturlaub verabschiedet. 1959 wird eine Zweigstelle in der französisch sprechenden Schweiz eröffnet, die sogenannte AMS. Ein paar Jahre später wird die AMS selbständig.
60er Jahre: Die Wandlung zur Schweizerischen Missions-Gemeinschaft
Inzwischen hat die Missions-Gemeinschaft schon etliche Missionare nach Übersee aussenden können. Die unterschiedlichen Kulturen und Gepflogenheiten der Partner im Ausland fordern die Missionsleitung. Ebenso die damaligen Unruhen im Kongo. Zur Unterstützung wird eine weitere Mitarbeiterin teilzeitlich angestellt.
Am 11. März 1962 wird die Missions-Gemeinschaft im Zürcher «Rigiblick» neu als Schweizerische Missions-Gemeinschaft gegründet. Fritz Kindlimann bleibt wie gehabt Präsident und Missionsleiter. 1966 wird beschlossen, die Missionsleitung und das Präsidium zu trennen. Hans Hedinger übernimmt das Präsidium. Fritz Kindlimann bleibt Missionsleiter. Zudem entsteht neu ein Missionsrat, welcher dem Vorstand in kritischen Fragen zur Seite steht.
70er und 80er Jahre: Umzug und Wachstum
Ruth und Walter Angst
1970 tritt Fritz Kindlimann nach 21 Jahren im Amt als Missionsleiter zurück, Walter Angst übernimmt. Ein neues Büro wird gesucht und in einem Dreifamilienhaus in Küsnacht gefunden. Ein paar Jahre später kann die Liegenschaft an der Zürichstrasse 106 erworben werden. Sie bietet Raum für die Büros sowie je eine Wohnung für Heimkehrer und für das Missionsleiterehepaar.
1970 wird zudem eine eigene Fürsorgestiftung gegründet, die bis dato bei finanziellen Engpässen zum Tragen kommt. Überhaupt werden in dieser Zeit, als die SMG rund 70 Missionare in Übersee zählte, neue Formen der finanziellen Unterstützung eingeführt. Das Finanzierungsprinzip des persönlichen Freundeskreises erweist sich als sehr effektiv und setzt sich bis heute durch.
90er Jahre: Horizonterweiterungen
Alfred Hirs
Die SMG ist inzwischen in rund 30 Ländern vertreten, arbeitet mit über 60 Partnern zusammen und hat 130 Missionare. 1991 übergibt Hans Hedinger das Präsidium an Alfred Hirs und Walter Angst geht in den Ruhestand. Der Stab wird an John Lübbe überreicht, der vorher 10 Jahre in Namibia diente. Als erster Missionsleiter wird er Vorstandsmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) und vertritt diese gar im europäischen Verband.
John und Yvonne Lübbe
Dass die SMG mehr Frauen als Männer in der Mission zählt, führt dazu, dass auch der Vorstand und der Missionsrat besser durchmischt werden. John Lübbe lebt dies bewusst vor und bezieht seine Frau Yvonne auch in die Missionsleitung mit ein.
1995 wird das Erscheinungsbild der SMG erneuert und das Magazin heisst fortan «horizonte». E-Mail-Anschluss hält Einzug, und das UUG (Unter uns gesagt) wird als Kommunikationsorgan mit den Missionaren eingeführt. 1999 feiert die SMG ihr 50-jähriges Bestehen in der Reformierten Kirche Küsnacht. Jean-Pierre Straumann geht nach 41 Jahren Mitarbeit im Heimatbüro in Pension.
2000er Jahre: Professionalisierung und Reorganisation
Christoph und Myriam Grunder
Im Jahr 2001 kehren John und Yvonne Lübbe zurück in die Auslandmission. In den nachfolgenden Jahren werden unter der Leitung von Christoph Grunder die administrativen Abläufe auf der Geschäftsstelle in Küsnacht professionalisiert. Er träumt auch davon, dass nicht nur Personen von den Dienstleistungen der SMG entlastet werden, sondern auch andere christliche Missionswerke. Zusammen mit Stefan Benz entwickelt Christoph Grunder ein Treuhand-Angebot. 2007 verlässt Christoph Grunder die SMG und Walter Schoch tritt seine Nachfolge an. Inzwischen sind 190 SMG-Missionare irgendwo auf der Welt im Einsatz.
Hardy Reutlinger
Auch im Vorstand gibt’s Änderungen: Hardy Reutlinger tritt im Jahr 2004 nach 48 Jahren in Vorstand und Missionsrat zurück. Und das Präsidium wechselt zweimal: 2002 von Alfred Hirs zu Markus Fritschi und im Jahr 2008 zu Edwin Baumgartner. Es folgt eine Zeit der Reorganisation: Die Geschäftsstelle zieht von Küsnacht nach Winterthur. Neue Wege werden gefunden, um die Altersvorsorge der Missionare zu verbessern. Und der Missionsrat wird zugunsten von Fachgruppen aufgelöst.
2010er Jahre: Treuhand-Angebot wächst
Im Jahr 2010 übernimmt Roman Jösler die Missionsleitung von Walter Schoch. Das Treuhand-Angebot für andere christliche Organisationen wächst. In der Folge profitieren viele Werke wie die MAF (Mission Aviation Fellowship) von spezialisierten Finanzdienstleistungen.
Im Jahr 2012 tritt Edwin Baumgartner nach 50 Jahren als Missionsrat, Vorstand und Präsident zurück. Hansjörg Leutwyler übernimmt das Präsidium, welches er bis heute ausführt.
Roman Jösler
Edwin Baumgartner
Die SMG heute
Im Jahr 2019 folgt Beat Leuthold als neuer Missionsleiter auf Roman Jösler. Zwei Jahre später wird ein neues Erscheinungsbild mit dem Slogan «Making Mission Possible» eingeführt. Heute zählt die SMG mehr als 210 angestellte Missionare und betreut über 400 Personen, wenn Ehepartner, Kandidaten und Pensionierte berücksichtigt werden.
Wer mehr erfahren möchte, was die SMG heute bewirkt, durchstöbert am besten den aktuellen Jahresbericht auf den nachfolgenden Seiten.
Das Team der Geschäftsstelle im Juni 2023.
«Unser historischer Streifzug konzentriert sich auf die Geschehnisse in der Schweiz. Die eigentliche Missionsgeschichte, für die unser Herz schlägt, schrieb Gott mit den MitarbeiterInnen auf der ganzen Welt. Im Verlauf der 75 Jahre hat die SMG mehr als 2'000 Menschen aussenden dürfen. Es lässt sich nur erahnen, welche Entbehrungen, Freuden, Leiden, Erlebnisse und Schicksale damit verbunden sind. Herzlichen Dank an die Vielen von euch, die zur Verwirklichung von «Making Mission Possible» beigetragen haben. Danke für Ihr Beten, Geben und Unterstützen!»
Hansjörg Leutwyler, 2024