Vor 500 Jahren haben die Reformatoren «die Pfeiler des christlichen Glaubens bibelgemäss korrigiert». Erfolgreich hat sich die römische Kirche in Italien bis heute dagegen gewehrt. Auf einem Plakat in einer Kirche in Verona wird die geltende Praxis des Ablasses beschrieben; wie zu Luthers Zeiten...!
Früher Werkzeugmacher und Lehrerin, wirken wir seit 1990 in Italien. Als Missionare sind wir in einem kleinen Gemeinde-Verband integriert. In Meran starteten wir eine erste italienische Gemeinde, und seit 6 Jahren evangelisieren wir in und um Rovereto (50‘000 Einwohner) mit demselben Ziel. Mittlerweile werden wir als Teil der Gesellschaft wahrgenommen und sind mit vielen Menschen in persönlicher Beziehung unterwegs, um Jesus zu bezeugen.
Aber die anderen 49‘800? Für sie öffnet Gott uns nun neue Fenster.
Religionsfreiheit in Italien?
In Italien wird der «alte» Glauben nach röm.-kath. Art nach wie vor nicht nur geglaubt, sondern auch ganz praktisch ausgelebt. Sogar Ablass-Briefe werden heute käuflich erworben! Dies mag sonderbar erscheinen, wenn man röm.-kath. Bekannte in der Schweiz oder Deutschland kennt – Italien hat da seine eigene Situation und Geschichte. Mit der Staatengründung 1862 hatte Italien eine moderne Verfassung bekommen, welche der römischen Kirche den Kirchenstaat aberkannte. Mussolini machte dies wieder rückgängig, schloss mit dem Papst einen Pakt – und bis heute gilt ihr Religionsgesetz von 1929. Damit ist der Vatikan wieder zum staatlichen Hoheitsgebiet gekommen und die römische Imperial-Kirche wurde einzig erlaubte Religion in Italien. Das zweite Vatikanische Konzil brachte für die Katholiken eine gewisse Öffnung, aber an den kirchlichen Strukturen und den Glaubenssätzen wurde nichts geändert. Zusammen mit der Evangelischen Allianz setzen wir uns für wirkliche Religionsfreiheit und Gleichstellung der Kirchen in Italien ein. Ein Sprichwort, das man hier oft hört, ist: «In Italien sind alle Kirchen gleich, und eine ist gleicher».
Vor diesem Hintergrund ist die grosse Unkenntnis über den biblisch-christlichen Glauben in der breiten Bevölkerung nicht verwunderlich! Wir setzen uns ein für den Glauben, den Jesus in Johannes 7:38 selber definiert hatte: «Wer an mich glaubt, wie die Schriften es sagen…». Gemeint war damals das Alte Testament – und heute zusammen mit dem Neuen Testament. Wir bezeugen Jesus persönlich in unserem Umkreis, da sind viele offene Türen. Dabei geben wir immer wieder gedruckte Schriften ab (wie zu Luthers Zeiten), z.B. auch evangelistische Kalender. 2600 davon haben wir im letzten Jahr an Haushaltungen verteilt, wo sie ein Jahr lang Gottes Wort der Vergebung verkündigten. Zudem lehren wir Gottes Wort, speziell den richtigen Umgang damit (hermeneutische Prinzipien) in den evangelischen Gemeinden. Die «Kinder Gottes» sollen ausgerüstet werden, um ihren Mitmenschen mit Hilfe der Bibel Jesus zu bezeugen.
Das Buch mit den Grund-Lektionen, von dem wir schon einmal berichtet hatten, kam in die Hände von Cataldo, der in der Region Napoli ein Medienwerk aufgebaut hat. Der Inhalt des Buches begeisterte ihn und er fragte an, ob jemand davon für seinen TV-Sender Aufnahmen machen würde. Pierino wurde angefragt, und er war nun schon für 8 Aufnahmen im Studio, weitere folgen nun im neuen Jahr.
Mit dieser Möglichkeit von «Parole di Vita» kann nicht nur die Bevölkerung in Rovereto bedient werden, sondern ganz Italien – und Italiener in aller Welt. Der Sender ist auch auf Satellit, im Internet und auf YouTube. Info dazu unter www.paroledivita.org. Dies ist eine Gebetserhörung: dass wir unseren Wirkungskreis mit der Gabe der Lehre ausweiten können und viel mehr Menschen dadurch zu Jesus finden und in IHM erbaut werden. Oft wagen es Italiener nicht, offen zu ihrem Interesse am Evangelium zu stehen. Durch diese Medien können sie ganz privat ihren Fragen nachgehen.
Das Wirken mit medialen Mitteln ist auch mit viel Arbeit verbunden. Viele Stunden/Tage braucht es zur Vorbereitung der Sendungen und fürs Verteilen von Kalendern. Das TV-Studio ist gut 6 Std. Bahnfahrt von uns entfernt, und auch der Lehrdienst in anderen Gemeinden (bis nach Sizilien) ist mit Reisekosten verbunden. Dazu kommen die Materialkosten für Literatur und Kalender. Diese Ausgaben übersteigen oft unsere Mittel. Wir danken allen Lesern in der Heimat, die für ewige Frucht aus diesen Diensten in der Fürbitte einstehen. Ebenso sind wir dankbar für alle finanzielle Unterstützung, speziell für diese Medien-Projekte.
Beim Verteilen der Kalender sind wir schon mit Schimpf und Schande fortgejagt worden! Andere laden ein zum Kaffee, und es entstehen Beziehungen. Flaminio, ein älterer Handwerker, will nun mehr Zeit in die Beziehung zu Gott investieren. Dazu braucht er unseren Kalender, mit dem er seine «stille Zeit» mit Gott macht. Kürzlich kam er zum ersten Mal an einen evangelischen Gottesdienst mit. Zwei Männer wollen mehrere Kalender, zum selber Weitergeben. Barbara sagte, dass sie durch uns wieder zum Glauben gefunden habe. Wir sollen ihr eine Bibel und ein Gesangbuch besorgen – schon erledigt… Wir glauben, und machen weiter – für Italien!
Aufklärung in Italien unterstützen?