Campo Maior liegt im Bundesstaat Piauí im Nordosten Brasiliens und zählt rund 45'893 Einwohner. Dort gibt es einen schönen See, einen Supermarkt, zwei kleine Autoverkaufshäuser – und man kann Klimaanlagen und Kühlschränke kaufen. Aber es gibt weit und breit kein Kinderheim, in dem misshandelte und vernachlässigte Kinder temporär untergebracht werden können. Das wurde uns erst bewusst, nachdem wir Francisco und Samuel bei uns aufnahmen.
Es gibt im Umkreis von 80 Kilometern keine Institution, die sich um vernachlässigte Kinder kümmert. Mein Mann Roquilane und ich wünschten uns Kinder. Der Wunsch wurde uns nicht erfüllt, weshalb wir versuchten, ein Kind zu adoptieren – erfolglos! Irgendwann entschlossen wir uns, die Kinderfrage beiseitezulegen und Gott konkret nach einer neuen Berufung in unserer Arbeit hier in Brasilien zu fragen. Gott schenkte uns dabei fast dieselben Worte: «Unterprivilegierten Kindern helfen». Damals wussten wir allerdings nicht, dass uns die Kinderfrage doch noch beschäftigen würde.