Wir werden von unserer Umwelt geprägt. So auch die jungen Menschen der Generation Z, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind. Die Post-Millennials, wie die Generation auch genannt wird, wachsen in einer Zeit auf, in der die schnelle Veränderung eine der wenigen Konstanten ist. Kein Wunder, gelten die 12- bis 28-Jährigen als flexibel und kreativ bei der Suche nach Lösungen.
Aus christlicher Sicht stellt sich die Frage, wie sich Gottes Mission mit der Generation Z verändern wird. Das Ziel bleibt die Versöhnung mit der ganzen Schöpfung. Doch auf welche Art und Weise hat die Generation Z Anteil in der Missio Dei? Eines ist klar, wir dürfen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken: «Weil wir an einen souveränen Gott glauben, können wir darauf vertrauen, dass keine Generation besser dafür gerüstet ist, unserer heutigen Welt zu dienen, als die, die er hierhergestellt hat.» Das Zitat stammt von Jolene Erlacher und Katy White aus dem empfehlenswerten Buch «Mobilizing Gen Z» (2022). Wir dürfen sicher sein, dass Gott seine Mission vollenden wird – sogar dann, wenn wir Menschen untätig sind. Doch er möchte uns involvieren, uns gebrauchen, weil er ein Gott ist, der es liebt, mit uns Menschen in Beziehung zu stehen.
Stille Generation (vor 1945) - Babyboomer (1946-1964) - Generation X (1965-1979)
Generation Y (1980-1995) - Generation Z (1996-2010) - Generation Alpha (ab 2011)
GENERATION NETFLIX:
ICH BESTIMME, WANN WAS LÄUFT
Wie bringen wir die Generation Z dazu, Verantwortung für Gottes Mission zu übernehmen? Diese Frage stellt Eltern und christliche LeiterInnen vor eine Herausforderung. Wir dürfen nicht von uns selber ausgehen, und von dem, was uns dazumal geholfen hat, sondern wir müssen herausfinden, was die jungen Menschen heute bewegt.
Dies beinhaltet auf der einen Seite, ihnen Freiraum zu geben – und anderseits, sie zu begleiten und zu fördern, wo sie dies
wünschen. Mentoring erscheint mir ein gutes Mittel zu sein, um auf die Bedürfnisse der Generation Z eingehen zu können. Da zu sein mit einem offenen Ohr und mit Rat, wenn sie es wollen. Denn wer mit Netflix anstelle vom starren Fernsehprogrammheft aufwächst, der ist sich gewohnt zu bestimmen, wann was läuft. Sind wir bereit, flexibel zu sein und da zu sein, wenn die Generation Z uns braucht?
CHANCEN UND STÄRKEN
Mit dem gleichen Ansatz können wir gemeinsam mit der Generation Z das Evangelium neu durchforschen. Durch den Blick der jungen Menschen lernen wir selbst die gute Nachricht vom Reich Gottes auf eine neue Art und Weise kennen. Lasst uns dabei offen sein für Jesus Christus in seiner ganzen Fülle. Die andersdenkende Generation Z hilft uns dabei.
Eine Stärke, die mich bei der Generation Z beeindruckt, ist die Offenheit, unterschiedliche Meinungen und Ansichten zu respektieren. Das ist eine Fähigkeit, die im Kontakt mit unterschiedlichsten Menschen hilft, emphatisch auf sie einzugehen. Und gerade in der heutigen Interkulturalität eine sehr wertvolle Gabe für die Mission. Es gilt, diese Stärke zu bestätigen und zu fördern, wie sie mit Menschen aus unterschiedlichsten Hintergründen langfristig unterwegs sein können – bis hin zur Jüngerschaft.
DIE WELT BRAUCHT DIE GENERATION Z
Das Wichtigste zuletzt: Wir müssen den jungen Menschen glaubhaft vermitteln, dass diese Welt sie braucht. Dass sie einen Unterschied machen können – auch in der Missio Dei. Dafür müssen wir neuartige Umgebungen schaffen, wo die Generation Z Talente und Fähigkeiten entfalten kann. Orte in Kirchgemeinden und ausserhalb, wo junge Menschen etwas ausprobieren, ihre Ideen und Inputs einbringen und mitgestalten können. Neuer Wein gehört bekanntlich in neue Schläuche. Sind wir bereit, uns auf die Generation Z einzulassen?
Abschliessen möchte ich mit einer Aussage von Thomas Härry, die der Schweizer Theologe und Autor am Willow Creek-Kongress in Leipzig im vergangenen Jahr gemacht hat: «Menschen sind Seelen, und Seelen sind wie Kehlen: durstig und verletzlich». Dies gilt auch im Umgang mit der nächsten Generation, bei der Individualität grossgeschrieben wird. Begegnen wir ihnen individuell und hören auf ihre Anliegen.