Kommen Sie mit auf die Reise in eine Kultur voller Religionen, Geister, Dämonen und Rituale. Eine Kultur des Lächelns, und trotzdem ist niemand wirklich glücklich. Sandra und Stephan Hunziker leben seit mehr als fünf Jahren in Südostasien und zeichnen ein eindrückliches Bild der Bevölkerung in ihrem Einsatzland.
Aus verschiedenen Gründen verzichten wir darauf, unseren genauen Standort bekannt zu geben. Deshalb schreiben wir hier von «unserem Dorf» in Südostasien. Es ist ein schöner Ort und wir haben uns schnell eingelebt. Auch die Menschen sind sehr freundlich und verbringen viel Zeit draussen vor dem Haus, sodass man sich sieht und zusammen sprechen kann. Spazieren wir durch unser Dorf, fällt auf, dass jedes Haus auch ein kleines Geisterhaus hat. Sie sind gebaut für die Geister, denen dieses Land gehört. Die Menschen bringen ihnen Opfer dar und bitten um ihre Hilfe. Ansonsten bricht Unglück über sie herein – so der verbreitete Aberglaube unter den Einheimischen.
TÄGLICHER BESUCH DER MÖNCHE
Es gibt in unserer Umgebung vier Tempel und viele Mönche, die am Morgen durch die Stras-sen ziehen. Sie gehen barfuss, zeigen keine Emotionen, schauen weder nach links noch nach rechts. Sie müssen dies so tun, das sind die Regeln. Die Dorfbewohner geben ihnen Essen in eine grosse Schüssel, danach knien die «normalen» Leute nieder, und die Mönche beten für sie. Es ist ein monotones Gebet, in einer «heiligen» Sprache, welche die Bewohner nicht verstehen.
DIE ANGST VOR DEM KARMA
Häufig stehen wir da und beobachten diese Szene. Wir sind beeindruckt von den Menschen, die so ergeben ihre Religion ausleben, öffentlich, demütig, treu – aber auch absolut emotionslos. Eines Tages frage ich eine ältere Frau, was sie sich von all diesen Ritualen erhoffe. Sie antwortet: «Geld, Gold, und dass ich nicht leiden muss.» Die Frau ist eine bekannte Zauberin hier im Dorf, sie verkauft Glücksbringer und sonstige Amulette. Sie ist sehr religiös, aber etwas macht ihr Angst. Etwas hält sie gefangen, als wäre sie umschlungen von Tentakeln einer Riesenkrake. Es ist die Angst vor dem Leiden. Denn sie glaubt, dass irgendwann das Karma sie treffen wird, und sie für das Böse, das sie getan hat, bezahlen muss. Deshalb versucht sie so viel Gutes wie möglich zu tun – in der Hoffnung, dass sie zukünftig weniger leiden muss.
DER VERSUCH, SICH SELBST ZU RETTEN
Die Angst, etwas Falsches zu tun und dafür bestraft zu werden, lähmt die Menschen. Darum ist hier auch vieles so emotionslos. Die alte Zauberin gibt sich selbst die Schuld, dass ihr ehemaliger Mann sie missbraucht hat. Sie ist der Überzeugung, dass sie es verdient hat, so bestraft zu werden. Wenn die Angst vor dem Leiden dich so einnimmt, endest du in allen möglichen Ritualen und Abhängigkeiten, um es irgendwie abwenden zu können. Die Menschen hier sind selbstfokussiert und versuchen sich selbst zu retten. Nach aussen tun sie gute Werke, nur um einigermassen gut dazustehen. Sie hoffen, dass sich das eigene Karma verbessert und bleiben doch in der Ungewissheit gefangen. Denn sie wissen nicht, wann das Karma wieder zuschlägt und sie bestraft.
DAS EIGENTLICHE PROBLEM
Das grösste Problem der Zauberin ist nicht das Leiden, das sie treffen könnte, auch nicht, was sie früher getan hat. Das eigentliche Problem ist, dass sie von Gott getrennt ist und unter der Herrschaft von Ritualen und Ängsten gefangen ist. Vor kurzem wurde die Frau krank und starb. Bis dahin hat ihr leider niemand wirklich fruchtbringend von Gott erzählt. Doch wir bleiben dran, denn durch Jesus Christus steht die Erlösung für alle Menschen bereit. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben!
HÖCHSTE ZEIT
Nach dem Tod der Zauberin hat ihr Sohn das Geschäft mit den Glücksbringern und Amuletten übernommen. Nichts hat sich verändert, die Mönche kommen und gehen jeden Morgen, doch die Angst unter den Bewohnern bleibt. Höchste Zeit, dass das erlösende Evangelium in unserem Dorf verkündet wird. Bitte beten Sie mit uns, dass Gott die Herzen der Menschen hier öffnet und sie Jesus als ihren Erlöser erkennen dürfen.