43 stornierte Flugtickets und mehrere abgewiesene Visa-Anträge. Sieben Malariaerkrankungen und zwei Typhus-Fälle. Covid-19-Ausbruch und Quarantäne. Zwei defekte Busse, ein Taxi-Unfall sowie ein bewaffneter Raubüberfall. Ein Bericht darüber, wie Gott inmitten von Tumult ein Wunder vollbringt, und über die Vision, einen Campus der University of the Nations in Kamerun zu errichten.
In der kamerunischen Stadt Kribi gibt es an der Atlantikküste einen Ort, welcher «Tor ohne Wiederkehr» genannt wird. Ein paar Tage nachdem wir mit täglichen Gebetsmärschen begonnen hatten, gelangten wir frühmorgens an diesen besagten Ort. Der Name stammt aus der Kolonialzeit, weil hier Sklaven auf Schiffe für die Überfahrt nach Amerika gepfercht worden waren. Dieses unsägliche Leid liegt heute noch spürbar in der Luft.
Nachdem der Einsatzleiter, selbst Kameruner, uns die Geschichte dieses grausamen Ortes erklärt hatte, ging er mit gefesselten Händen den Pier hinunter. Damit stellte er dar, was seine Vorfahren erleiden mussten. Dann vergab er mit einem Gebet den Sklavenhändlern für das Leid, das sie seinen Vorfahren angetan hatten. In diesem Moment wurde mir klar, dass auch heute noch viele Menschen in einer Art Sklaverei gefangen sind. Wie in Epheser 6,12 geschrieben ist, stehen wir in einem Kampf gegen Mächte und Gewalten des Bösen. Doch der Glaube an Jesus Christus befreit uns aus den Ketten dieser Sklaverei. Nun sprachen wir Freiheit über die Menschen in Kamerun aus – denn die schmerzvolle Vergangenheit der Sklaverei hinterlässt bis heute offene Wunden.
GOTT WIRKT WUNDER
Das eindrückliche Schauspiel am Pier weckte die Neugier einiger Passanten. Nach der Fürbitte-Zeit kam ein junger Mann auf uns zu. Er wollte mehr über den Gott wissen, dem wir dienen, und wir versuchten, alle seine Fragen zu beantworten. Nach einer Weile entschied er sich, Jesus zu seinem Herrn und Retter zu machen, Halleluja! Doch damit nicht genug: Auf dem Rückweg trafen wir auf einen älteren Mann, der auf einem Auge fast blind war. Wir redeten mit ihm, und er erlaubte uns, für ihn zu beten. Gott wirkte vor unseren Augen ein Wunder: Der Mann wurde augenblicklich geheilt!
DIENEN TROTZ TURBULENZEN
Solche Erlebnisse liessen die schwierigen Umstände, mit denen wir zu kämpfen hatten, kleiner erscheinen! Von stornierten Flugtickets über Erkrankungen bis hin zu einem Raubüberfall – all das hielt uns nicht davon ab, dem Land Kamerun zu dienen. In Zusammenarbeit mit örtlichen Gemeinden gingen wir auf die Strassen, um zu evangelisieren. Ich war überrascht, wie offen die Menschen auf den Strassen für das Evangelium und Gebet sind. Auch führten wir in Gemeinden Workshops und Sonntagsschule durch sowie eine Fachkonferenz, um christliche Leitungspersonen auszurüsten.
VISION FÜR KAMERUN
Doch die Vision für das Land Kamerun reicht über den 3-monatigen Missionseinsatz hinaus: Ein Campus der christlichen University of the Nations soll hier entstehen – mit Bildungsangeboten von Vorschule bis Universität und einem Schwerpunkt auf dem Gebiet der Medizin. Denn sowohl Bildung als auch medizinische Grundversorgung sind zwei der grössten Bedürfnisse des Landes. Laut UNO sind derzeit 3.9 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Wir wünschen uns, dass der neue Campus der University of the Nations einen Teil dazu beiträgt, dass Kamerun seine dunkle Vergangenheit überwinden und aktuelle Krisen bewältigen kann. Das Bildungsangebot soll mit Gottes Hilfe ein Segen für die Bevölkerung werden, im Kampf gegen Gewalt, Armut, Krankheit –und innerliche Sklaverei.
KURZEINSÄTZE: PRÄGENDE LEBENSERFAHRUNG
Ein Kurzzeiteinsatz, wie hier beschrieben, ist definitiv eine prägende Lebenserfahrung. Während 3-12 Monaten bekommen Sie Einblick in eine bestehende Arbeit und erleben hautnah, was es bedeutet, im Einsatz zu sein.
Kurzzeiteinsätze im In- und Ausland entdecken: www.smg.swiss/de/kurzzeiteinsatz