Offene Türen in Bolivien

Seit 18 Jahren lebe ich im Hochland Boliviens. Cochabamba ist eine explosiv wachsende Stadt: An jedem Hügel wird gebaut, und in den letzten Jahren sind Hochhäuser wie Pilze aus der Erde geschossen. Wasserknappheit, Kriminalität, Korruption und der Kampf ums Überleben haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Cochabamba ist von einem angenehmen Klima begünstigt, verfügt über schöne Parkanlagen und wird als «Stadt des ewigen Frühlings» bezeichnet. Doch das Klima hat sich wegen der Abholzung des Urwalds und anderer Umweltsünden verändert. Die globale Erwärmung ist besonders in Südamerika stark spürbar. 
 
 

Seelsorge...   Bibelunterricht...  

Dienst und Weiterbildung

Seit 2 Jahren mache ich eine Weiterbildung in Seelsorge mit «REVER» (ausgeschrieben: Restaurando Vidas equipando Restauradores). Wenn man mit Menschen arbeitet, kommt man oft an die eigenen Grenzen. Dieser Kurs ist sehr hilfreich für mich selber und auch für meinem Dienst. 

Biblischer Unterricht

16 Jahre lang durfte ich an einer Schule biblischen Unterricht erteilen. Diese Arbeit bereitete mir trotz vieler Herausforderungen grosse Freude. Vor 2 Jahren habe ich diese Arbeit in jüngere Hände übergeben und wurde frei für andere Aufgaben. Noch unterstütze ich durch meine Spender die Schule mit biblischem Unterrichtsmaterial sowie durch die Übernahme zweier Gehälter für Lehrerinnen.

Dienst unter Krebskranken

Besuch bei Lisbeth
bei Lisbeth
Seit 2 Jahren arbeite ich mit Daisy unter den Krebspatienten im Spital oder bei ihnen Zuhause. Eben haben wir Lisbeth besucht, eine junge Mutter, die so gerne weiterleben möchte. Sie fand zum Glauben und strahlt trotz starker Schmerzen einen Frieden aus, den nur Gott schenken kann. Christina wurde mit der niederschmetternden Diagnose eines unheilbaren Hirntumors entlassen. Obwohl sie gelähmt ist und kaum sprechen kann, freut sie sich immer über einen Besuch. Bis jetzt hörte ich noch nie eine Klage aus ihrem Munde! Ruth, 24 Jahre alt, verstarb kürzlich. Ein Jahr vor ihrem Tode durfte sie Jesus als ihren persönlichen Heiland kennen lernen. Eine Tür öffnete sich auch in die Kinderabteilung der Onkologie. Während ich Kinderstunden halte, kümmert sich Daisy um die Angehörigen. Es ist ein grosser Unterschied, gesunde Kinder zu unterrichten, oder an einem Bett zu stehen, wo ein krankes Kind ums Überleben kämpft. Was mich antreibt, ins Spital zu gehen, ist Jesus Christus. Er gibt Vergebung, Hoffnung und Frieden. Er heilt zerbrochene Herzen – und wie oft schon erlebt, auch den Körper. 

 

Dienst unter Gefangenen

Gefängnisbesuch
vor dem Gefängnis...
Mit einem Team besuchen wir auch 7 Gefängnisse. Jedes Jahr bekommen wir von der Mission ohne Grenzen «Die Gute Saat» zum Verteilen. Diese wertvollen Kalender mit verständlichem Wort Gottes sind sehr beliebt. Die meisten Gefängnisse sind zum Bersten überfüllt und in miserablem Zustand. Doch immer werden wir mit viel Freude empfangen. Bibeln sind gefragt, und auch Bibelkurse. Ein Pastor predigt, und ich bin fürs Singen und einen kleinen Imbiss verantwortlich. Einmal bereitete uns eine Ketchua-Gemeinde ein Festessen für in einem Gefängnis vor. Im Kreise sassen die fleissigen Frauen plaudernd zusammen und schälten Kartoffeln. Hähnchen wurden gebraten und Salat mit viel Zwiebeln und Tomaten zubereitet. Das wurde sehr geschätzt! Nach dem feinen Essen gab es viele gute Gespräche, und auch die Wärter waren sehr freundlich. «Liebe geht durch den Magen», heisst es. 
 

...und im Altersheim

Besuch im Altersheim
im Altersheim
Zweimal im Monat geht‘s ins Altersheim. Obwohl die Latinos grossen Familienzusammenhalt kennen, gibt es viele Senioren, die von der Familie vergessen werden. Gott liebt uns bis ins Alter, ER wacht über jedem Leben, damit auch nicht eines verloren gehe... Diese Menschen bleiben vor Gott wertvoll, wenn auch hochbetagt, mit schwindender Kraft. Es ist ein Vorrecht, ihnen etwas Abwechslung und Freude in den Alltag zu bringen. Wir singen zusammen und geben eine kurze, einfache Andacht weiter. Dann dürfen Tee und Kuchen nicht fehlen – und liebevolle Anteilnahme beim Zuhören ist gefragt. 
 

Meine Pflegesöhne Franz und Ignacio

Vor 18 Jahren lernte ich die Brüder, die damals bereits Teenager waren, kennen. Ihre Eltern waren alkoholsüchtig und starben, als sie noch klein waren. Beide lebten damals auf der Strasse und betäubten ihren Hunger mit Leim-Schnüffeln... Franz hat nun letztes Jahr sein Studium als Pädagoge abgeschlossen! Er arbeitete während seiner Ausbildung bis Ende 2018 als Lehrer. Sein Unterricht war dynamisch und abwechslungsreich, bei den Schülern ist er beliebt. Dieses Jahr braucht er eine neue Stelle, weil die Schule tief verschuldet ist und Lehrer entlassen musste. Momentan arbeitet er auf dem Bau und hofft, dass er bald wieder eine Stelle als Pädagoge findet. Ignacio lernte noch bei mir Lesen und Schreiben. Mit seinem Willen und Gottes Hilfe schaffte er den Abschluss der Sekundarschule. Nach der Militärzeit lebte er für 6 Jahre in Argentinien. Dort besuchte er die Bibelschule «Wort des Lebens» und absolvierte anschliessend eine Ausbildung als Fussballtrainer bei «RIVER Play» (eine Fussballschule). Seit 2018 ist er wieder in Bolivien, arbeitet den halben Tag als Trainer und studiert Physiotherapie. Mein Wunsch ist es, dass beide im Glauben wachsen und ein Segen für die Menschen in Bolivien bleiben! Dass sie auf Gott vertrauen und ein Zeugnis Seiner grossen Gnade und Treue sind. Das wünsche ich auch uns allen. Ich danke euch, wenn ihr betet, dass die «Türen» in Bolivien offen bleiben!

Möchten Sie für offene Türen in Bolivien einstehen?