Wir halten den Rücken frei!

Indigene (Urbevölkerung) versuchen in Brasilien den «Spagat» von der «Steinzeit» ins Heute in Lichtgeschwindigkeit zu bewältigen...! Die Missão Evangélica Unida (MEU) arbeitet seit vielen Jahren unter den verschiedenen Ethnien Brasiliens und Paraguays, begleitet sie in diesem Prozess und zeigt ihnen den Weg aus der alten Geisterwelt heraus.

Wie wir zum Mitwirken gekommen sind

Nach der Heirat prüften wir, ob unsere Zukunft in der Mission sein könnte: So besuchten wir nach diversen Gesprächen eine Bibelschule mit dieser Ausrichtung. Brasilien ist Priscillas Geburtsland, so wollten wir diese Vorteile (Sprachkenntnis, Dokumente, etc.) nutzen, sofern Gott nicht die «Türen schliessen» würde. Nach dem Sprach- und Kulturstudium konnten wir während 2 Jahren erste Erfahrungen unter Indigenen sammeln. Inzwischen haben wir in die Verwaltung und den Gästebereich gewechselt und wohnen in Campo Grande (MS). Zu unserer Familie gehören Nino (7) und Nayla (5).

Aufgaben und Herausforderungen

Ausgangslage für unseren Wechsel von der direkten Arbeit mit Indigenen in die Administration war die Pensionierung des bisherigen Verwaltungsleiters. Gott legte es uns aufs Herz, darüber nachzudenken und uns dafür zur Verfügung zu stellen. So sind wir nun für Folgendes zuständig: Zu Michaels Aufgaben in der Administration gehören die Buchführung und all das, was mit Zahlen, Geld und Ämtern zu tun hat. In dieser Stellung gehört er automatisch zur Leitung des Feldes Brasilien der MEU. Priscillas Aufgabenbereich umfasst die Vor- und Nacharbeit rund um die Gästehäuser; teilweise Versorgung mit Mahlzeiten, Transfers, etc. Unsere Gäste sind Missionarskollegen, die MEU-Missionsleitung, Kurzzeit-Praktikanten, Freunde, Missionsinteressierte, etc.

Aktuell die grösste Herausforderung ist es, eine Übergangsphase zu gestalten: Die Missionsarbeit begann im Südwesten Brasiliens und verschiebt sich je länger je mehr in den Nordwesten. Das Verwaltungsgelände ist gross und verfügt über mehrere Häuser. Die Fixkosten sind entsprechend hoch – und mit immer weniger Mitarbeitern hier im Süden wird es nicht mehr gleich genutzt. Wir sind daran, Vorbereitungen zu treffen, um die Verwaltung örtlich zu verlegen. Das bedeutet – nebst Material aussortieren etc. viel «Laufarbeit». Die bürokratischen Angelegenheiten haben uns gelehrt zu beten, dass wir an die «richtigen» Leute gelangen. Persönlich beschäftigen uns Fragen betreffend unserer Familie. Wir wohnen allein auf einem grossen Gelände. Damit unsere Kinder eine gute Schulbildung und sozialen Anschluss haben, besuchen sie eine brasilianische Privatschule. Allein für Schulfahrten legen wir 1‘200 Km pro Monat zurück! Kopfzerbrechen bereitet uns auch die personelle Situation: Einige Kollegen werden bald pensioniert, und es sind wenig Kandidaten in Vorbereitung. Die täglichen Aufgaben müssen mit weniger Mitarbeitern bewältigt werden, es gilt, Kräfte zu bündeln und Aufgaben zusammenzulegen. Der personelle Engpass führt manchmal dazu, Arbeitsfelder früher als geplant zu übergeben, oder Projekte ganz einzustellen. Was sind die Gründe? Folgen wir einer falschen Strategie? Haben die Gemeinden den Blick für Mission verloren, oder hat sich der Fokus verändert? Das sind Fragen, für die wir nur zu gerne Lösungen sähen.

Organisationsschritte in der Umbruchphase

In der Administration ist Vieles vorgegeben. Doch wir sehen es als gesund und notwendig, eine über lange Zeit gewachsene Struktur zu analysieren, Arbeitsschritte zu überdenken und umzugestalten. Unter anderem konnten wir durch eine neue Buchhaltungssoftware sehr Vieles automatisieren und vereinfachen. Im Januar findet auf dem Verwaltungsgelände jeweils die Jahreskonferenz unseres Partners MEU mit allen Missionaren des Feldes Brasilien statt. Es sind Tage der Gemeinschaft, des Austausches und natürlich der Sitzungen. Beim letzten Treffen ging es nicht nur um Entscheidungen, sondern um grössere Denkprozesse. Wie gesagt, befindet sich die Arbeit vor Ort in einer Umbruchphase. Die Gespräche waren intensiv und manchmal bedrückend. Die zukünftige Gestaltung der Verwaltung war ein grosses Thema. Etwas aufzubauen ist natürlich viel schöner als «runter zu fahren»! Trotzdem: Wir haben Gaben im Organisatorischen und sehen es als Chance, uns jetzt in diesem Bereich einzusetzen, um später mit vereinten Kräften an einem neuen Ort weiterzufahren.

Weiter - mit Erfahrung und mit neuen Ideen

Als wir uns für diese Aufgabe in der Administration angeboten hatten, kam das für viele unerwartet. Die Leitung bestätigte uns jedoch in diesem Schritt und die Rückmeldungen der Kollegen waren positiv. Inzwischen tun wir diese Arbeit seit bald 2 Jahren und schauen dankbar zurück auf erste Erfahrungen. Wir geniessen viel Freiheit, wie wir die einzelnen Aufgaben angehen wollen, können unsere Ideen einbringen und mitgestalten. Uns freut der schriftliche Kontakt zu den Kollegen auf dem Feld/den anderen Stationen in der administrativen Zusammenarbeit – und die direkten Begegnungen vor Ort sind erst recht schön. Gott beschenkt uns durch diese Freundschaften. Was hat nun unser Bericht mit dem Titel zu tun? Die Verwaltung, eine Zentrale, ist unbedingt notwendig, damit die Arbeit «an der Front» getan werden kann («Rücken frei halten»). So sind wir weiterhin mit ganzem Herzen dabei und bringen uns nach besten Möglichkeiten mit unseren Gaben ein.

Michael & Priscilla Keller, Brasilien